Es wurde ja auch langsam mal Zeit, dass sich bei den Bemühungen Deutschlands um das No-Spy-Abkommen mit den USA was tut! Denn viel zu lange ist Deutschland hier die völlig falsche Taktik gefahren: immer wieder höflich nachfragen, erinnern, bitten, betteln, ohne dass auch nur das Geringste von Seiten der Amerikaner geschehen ist. Warum auch? Ebenso gut hätte man die Bayern fragen können, ob sie nicht Lust hätten für die nächste Saison ein No-Win-Abkommen mit dem BVB zu unterzeichnen.
Zum Glück hat der Journalist Sebastian Fischer in einem Artikel jetzt herausgefunden, woran es lag, dass Deutschland bei seinen Bestrebungen den Amerikanern ein No-Spy-Abkommen aus den Rippen zu schnitzen bisher so erfolglos war: an der Unterklassigkeit des Gegners. Das macht Sinn! Bayern München spielt im Finale der Champions League ja auch lieber gegen Real Madrid als gegen den BSV Rehden. Und wie wird jetzt aus einem Verein wie BSV Rehden ein Real Madrid? Richtig, indem man für 400 Millionen € einen schlagkräftigen Kader zusammenkauft und für das nächste Spiel eine Startelf aufstellt, die Eindruck macht. In der Politik nennt man das Wettrüsten.
Jetzt hat Deutschland beim Thema Wettrüsten nicht gerade die besten Erfahrungen. Gegen die Briten hatten wir es schon einmal versucht und das ist Anfang des 20.Jahrhunderts nicht gut ausgegangen. Dafür haben die Amerikaner in puncto Wettrüsten die besten Erfahrungen. Während des Kalten Krieges haben die das mit den Russen bis auf die Spitze getrieben. Und genau hier muss man ansetzen, damit es mit dem No-Spy-Abkommen doch noch etwas wird.
Zum Glück ist es nicht mehr so gefährlich wie damals im Kalten Krieg. Da bestand die “Währung” des Wettrüstens ja aus Atomraketen. Das ist heute nicht mehr nötig. Da geht es nur um ein bisschen mehr Technik und schnellere Internetverbindungen für die eigenen Geheimdienste. Vielleicht hier und da etwas Schnick-Schnack, den man aus James Bond Filmen kennt. An den Bedingungen der Realität kommt Deutschland aber nicht vorbei: ein No-Spy-Abkommen mit den USA wird es erst geben, wenn wir unseren Nachrichtendienst genau so hochgerüstet haben wie die Amerikaner und wenn dieser mindestens die Handys der nächsten zehn amerikanischen Präsidenten abgehört hat. Handys von First Ladys zählen dabei doppelt.
Wem das jetzt irgendwie in die falsche Richtung geht, der versteht leider die Zusammenhänge nicht: ohne Bedrohung, keine Entspannung. Ohne Waffen, keine Friedenstauben. Ohne Krieg, kein Frieden. Wie hätte das den in den 80ern auch ausgesehen, wenn Gorbatschow den INF-Vertrag unterzeichnet hätte, während Reagan einfach nur dabei gesessen und in die Gegend geguckt hätte. Das wäre doch ein total blödes Bild geworden.
Wem diese Logik jetzt irgendwie befremdlich erscheint, er aber glaubt das irgendwo schon einmal gelesen zu haben: ja stimmt, es handelt sich hier um die Gedankenpfeiler des Neusprech. Aber daran sollte man sich gewöhnen, denn Geschichte wiederholt sich. Die 1980er bieten dafür die Masterfolie. Im Radio spielen wir doch auch ständig das Beste daraus.